Kapitel 1: Eine Allgemeine Strategie

Was (fast) immer hilft, um wieder zurück zur Lebendigkeit zu finden, ist die absichtslose inspirierte Handlung. Was genau man tut, ist nicht wesentlich. Wichtig ist, dass die Handlung natürlich und intuitiv erfolgt und nicht als Mittel für einen Zweck benutzt wird.

Du hast Deine Mitte gefunden, wenn der Erfolg zum Abfallprodukt Deiner Freude an der Tätigkeit geworden ist.

Zwei Dinge sind also vonnöten:

  1. eine Inspiration und
  2. deren Ausführung

Die Inspiration (Call to Adventure bei Joseph Campbell) kommt sozusagen aus dem Nichts (ex nihilo), man muss dafür aber offen und im entspannten Wahrnehmungsmodus sein. (Wie man in einen solchen Modus kommt, ist eine andere Frage für ein anderes Kapitel). Diesen Zustand nennt man auch Point Zero. Man ist offen, wach und interessiert. Ziellos und im Moment, im Hier und im Jetzt. Und dann machts «Bähhm!», die Muse klopft and und sagt: «Geh in die Badi!», «Schreib ein Buch!» oder «Ruf endlich Andrea an!».

Gut, Schritt 1 ist erledigt. Nun kommt die Ausführung, häufig schwierig, aber auch häufig machbar:

Das Glück liegt in der Tat in der Tat

Also: Ab in die Badi, das erste Kapitel des Buches schreiben oder endlich Andrea anrufen. Klingt einfach, doch an dieser Stelle kommt ein Antagonist ins Spiel, den manche Widerstand und andere Angst nennen (Satan triffts auch ganz gut). Häufig wird diese Blockade aber nicht als Angst enttarnt, sondert wegrationalisiert: «Ich bin zu fett für die Badi», «Mein Buch würde niemand lesen wollen» oder «Andrea findet mich doof». Und so bleibt es bei der unausgelebten Idee, also Starre, Nichts und der Fluss fliesst an einen vorbei.

Es gibt nichts Gutes ausser man tut es

Was dabei vergessen geht: Man kann auch übergewichtig in die Badi, Bücher schreiben, die niemand liest, oder Frauen anrufen, die einen doof finden. Ausserdem: vermutlich bist du gar nicht so dick wie du meinst, den meisten Menschen ist das sowieso egal und Schönheit ist relativ.

Wie auch immer: der Punkt ist, dass die Angst die Handlung verhindern will und dabei bringt sie Argumente und Szenarien ins Spiel, die häufig mit der Wirklichkeit sehr wenig bis gar nichts zu tun haben. Und wenn auch: die ausgeführte absichtslose Handlung führt in den Flow, macht also glücklich. Natürlich muss nicht jede Idee ausgeführt werden, aber es ist hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass hier ein riesiges Potenzial an Glück (sowohl für dich, als auch für andere) liegt.